Wer vegane Kinder im
schulpflichtigen Alter hat, kennt die Situation: Es gibt kein Recht auf veganes Essen in der Schule und viele Caterer liefern nicht (ohne Weiteres) vegan – einfach deshalb, weil sie es nicht
müssen. Wer kann daran etwas ändern? Eine wichtige Akteurin ist hier die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE), die daher die Hauptadressatin der Initiative Mehr Pflanzenkraft für
Schulen! ist, die ich mit meiner Mitstreiterin Kaly Bihari ins Leben gerufen habe. Unser Ziel sind Anpassungen im DGE-Qualitätsstandard für die Verpflegung in Schulen, durch die eine
durchgängige vegane Versorgung in der schulischen Gemeinschaftsverpflegung ermöglicht, aber auch eine bessere Grundlage für eine generell noch stärker pflanzenbetonte und damit klima-, menschen-
und tierfreundlichere sowie inklusivere Schulverpflegung geschaffen wird.
In unserem Schreiben an die
DGE von Anfang Mai 2022 berichten wir von den Erfahrungen veganer Eltern mit Schul-Caterern und unterbreiten konkrete Vorschläge zur Verbesserung der allgemeinen Schulessenssituation und der
Essenssituation vegan lebender Schulkinder. Unser Fokus liegt auf Berlin, das Schreiben dürfte aber für vegane und auch nicht-vegane Eltern in ganz Deutschland interessant sein, da es allgemein
wissenswerte Informationen zur aktuellen Mittagessenssituation in Schulen enthält.
Der gesamte Text wurde in
Kopie an eine Reihe von Vertreter*innen großer Organisationen (wie ProVeg, Greenpeace und Parents for Future) sowie maßgebliche Einzelpersonen wie Ernährungs- und Landwirtschaftsminister Cem
Özdemir und Dr. Markus Keller gesendet und das hat wahrscheinlich maßgeblich dazu beigetragen, dass sich die DGE bemüßigt gefühlt hat, zu antworten. Das Schreiben der DGE stimmt uns positiv und
lässt uns hoffen, dass die nächste Aktualisierung der DGE-Standards konkrete Verbesserungen zur Folge hat. Auf unsere Antwort darauf haben wir dann keine Rückmeldung mehr erhalten.
Die gesamte Korrespondenz mit der DGE kann hier abgerufen werden:
Sie ist aber auch in einem Artikel zur veganen
Schulverpflegung verlinkt, der im Online-Magazin unseres Projekt-Partners ecodemy erschienen ist:
https://ecodemy.de/magazin/vegane-schulverpflegung/
(siehe Abschnitt „Fazit“)
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In Berlin, wo der DGE-Standard für die Verpflegung in Schulen verbindlich ist, besteht eine besondere Problematik: Hier verfahren die Caterer auf Grundlage eines Nachdrucks der 2014 erstmals
veröffentlichten 4. Auflage des DGE-Standards aus dem Jahr 2015, obwohl die aktuelle, seit 2020 gültige 5. Auflage weitaus geringere Mengen an Tierprodukten und eine reduzierte
Verzehrshäufigkeit vorsieht. Dadurch wird unter anderem großes Potenzial zur Senkung ernährungsbedingter Treibhausgasemissionen verschenkt. Wir halten das
für nicht hinnehmbar und haben daher Mitte Juli 2022 ein Schreiben an die zuständige Senatsverwaltung gesendet und alle Berliner Akteur*innen CC gesetzt und um Input gebeten, die bereits zuvor
unsere Schreiben an die DGE in CC erhalten hatten. Dieses Schreiben kann hier abgerufen werden:
Da sich keine*r der Verantwortlichen auf dieses Schreiben gemeldet hat, haben wir uns Ende Oktober in Erinnerung gebracht:
Bisher gab es von verantwortlicher Seite auch keine Reaktionen auf dieses Erinnerungsschrieben, die ganze Sache wird also einfach ignoriert.
Wir bleiben dran!
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Anfang September ist auf der Website der ProVeg-Initiative Aktion Pflanzen-Power ein Interview mit uns erschienen:
https://aktion-pflanzenpower.de/interview-zur-veganen-schulverpflegung/
Hierbei handelt es sich um Ausschnitte aus dieser Langversion, in der unter anderem auch auf die
spezifische Situation in Berlin eingegangen wird: